22.09.2021

Mitarbeitermotivation - Lob und Kritik

Fokus-Ratgeber von Klaus Steinseifer

Ein fokussierter Themen-Ratgeber von Klaus Steinseifer.

Lob und Kritik

Bild von Gerd Altemann auf Pixabay

Lob und Kritik

1. Lob

Ein freundliches Wort kostet nichts und ist doch das Schönste aller Geschenke.
Daphne du Maurier
Englische Schriftstellerin, 1907 - 1989

Ein von Herzen ausgesprochenes Dankeschön und/oder ein Lob für eine Leistung ist die wertvollste Anerkennung und Wertschätzung, verbunden mit Ihrem Respekt, die Sie Ihren Mitarbeitern entgegenbringen können.

Eine Leistung, die nicht anerkannt wird, ist nichts wert. Obwohl Ihre Mitarbeiter ihren Lohn für ihre Leistung in Ihrem Unternehmen bekommen, ist die Bezahlung "nur" der wichtigste Grundstein im Unternehmen.

Die Anerkennung ist für alle Menschen dieser Welt das größte Motivationsmittel. Warum fällt es vielen Chefs so schwer, täglich mit der Anerkennung das Team neu zu motivieren?

Anerkennungsmotivation ist ein ständiger Prozess in den Unternehmen, um Mitarbeiter für die gemeinsame Sache zu begeistern. Wann haben Sie sich zum letzten Mal bei Ihren Mitarbeitern für die tolle Arbeit, für die Überstunden, für den Einsatz im Unternehmen bedankt, wann haben Sie zum letzten Mal wirklich aus dem Herzen heraus und überzeugend gelobt?

Wenn diese wichtigste Motivationsregel im Unternehmen nicht beachtet wird, wird ein riesiges Potenzial im Unternehmen vergeudet. Ein Motivationsmittel, das keinen Cent kostet!

Anerkannte und beachtete Mitarbeiter gehen für Sie durchs Feuer, deshalb gehört in Ihren täglichen Zeitplaner diese ständig wiederkehrende Aufgabe: Welchen Mitarbeiter, welches Team muss ich heute besonders beachten, anerkennen, wertschätzen und loben?

Benutzen Sie ohne Bedenken, zum Beispiel, diese Sätze:

"Das ist toll, was Du heute geschafft hast!"

"Das hätte ich selbst so nicht hinbekommen, toll!"

"Wow, sieht das klasse aus, Du hast goldene Hände!"

"Dankeschön für Deine Leistung, ich bin begeistert!"

"Du bist ein ganz wichtiger Mitarbeiter in unserem Team, Dankeschön, dass Du immer für uns alle da bist!"

"Dein Firmenwagen ist immer perfekt sauber und aufgeräumt, ein gutes Beispiel für alle anderen Mitarbeiter, Dankeschön!"

"Toll, dass Du daran gedacht hast, ich hätte es vergessen! Daran sieht man, wie wichtig Du für uns alle bist!"

Ihnen fallen ganz sicher viele andere Anerkennungssätze ein. Benutzen Sie sie - bitte! Danke!

Laden Sie Ihre Mitarbeiter regelmäßig zu einem Gespräch in Ihr Büro ein, nicht nur, um zu kritisieren, sondern auch, um einmal wieder zu loben. Sagen Sie Ihren Mitarbeitern, wie wichtig sie für das Unternehmen sind und wie wertvoll für Sie die Zusammenarbeit ist.

Wenn Sie das Motivationsmittel "Anerkennung" in Ihrem Unternehmen gezielt und punktgenau einsetzen, werden Sie sehr schnell feststellen, dass Ihre Mitarbeiter sich zu Mitunternehmern entwickeln. Es ist so leicht es zu tun!

Merke
Lassen Sie es nicht an Lob und Anerkennung mangeln und behandeln Sie Ihre Mitarbeiter so, wie Sie auch behandelt werden wollen.

Loben spart Geld!
Klaus Steinseifer

2. Kritik

Die Anerkennung und das Lob sind ein ständiger Motivationsprozess. Über das Loben habe ich Sie in den obigen Absätzen informiert. Kritikgespräche müssen aber ab und zu auch sein!

Wie kritisieren Sie richtig?

Immer sehr sachlich, unter vier Augen und auf Augenhöhe mit Ihrem Mitarbeiter.

Sie haben ihn, den großen, alles überragenden Chefschreibtisch, mit Ihrem "Lederthron". Davor stehen zwei Stühle mit verkürzten Stuhlbeinen? Ja klar, etwas übertrieben dargestellt. Aber stellen Sie sich jetzt einmal vor, Sie selbst würden zu einem Kritikgespräch bei sich selbst eingeladen und würden dazu einen Platz vor Ihrem Schreibtisch, auf den besagten Stühlen, angeboten bekommen.

Ehrlich, wie würden Sie sich dabei fühlen?
Sie sehen, so geht es also gar nicht! Wenn Sie keinen passenden Besprechungstisch zur Verfügung haben, bewegen Sie sich vor Ihren Schreibtisch und begeben Sie sich mit Ihrem Mitarbeiter auf Augenhöhe auf den beiden Stühlen, die dort stehen. Drehen Sie die Stühle vorher schon einander gegenüber, damit Sie Ihren Mitarbeiter auch anschauen können.

Es ist Feierabend, der Mitarbeiter kommt ins Unternehmen: "Hallo Peter, hast Du mal ein paar Minuten Zeit für mich, ich müsste mit Dir etwas besprechen!" Bieten Sie jetzt den besprochenen Platz an.

Sagen Sie Ihrem Mitarbeiter sachlich, was gesagt werden muss. Erklären Sie exakt, warum Ihnen sein Verhalten so nicht gefällt und was geändert werden muss. Zur Erklärung gehört auch das Warum, das Wofür, was aus seinem Fehlverhalten im Unternehmen passiert und welche unnötigen Kosten dadurch produziert werden.

Nachdem Sie alles offen auf den Tisch gelegt haben, kommt jetzt Ihr Gold-Satz, der zu jedem Kritikgespräch dazu gehört: "Lieber Peter, was kann ich tun, damit wir beide zusammen dieses Problem lösen!"

Merke
Bieten Sie Ihre Hilfe an!

Das gibt u. U. weiteren Gesprächsbedarf zur Lösung der Kritikaufgabe.

Nach dem Kritikgespräch verabschieden Sie sich bei Ihrem Mitarbeiter: "Peter, ich bin froh, dass wir das klären konnten und ich wünsche mir, dass Dir dieses Gespräch eine nützliche Hilfe war!"

Peter hat es verstanden und das Problem ist für alle Zeiten ausgeräumt.

Wenn das nicht so ist, und Peter nach einigen Wochen doch wieder in den alten Trott verfällt, folgt ein zweites Kritikgespräch.

"Lieber Peter, vor zwei Wochen haben wir über das Thema schon einmal gesprochen. Ich habe Dich auf die Wichtigkeit Deiner Problemlösung hingewiesen und Dir erklärt, was es für Folgen hat, wenn Du Dich nicht an die Regeln hältst. Ich habe Dir meine Hilfe dafür angeboten, die Du nicht angenommen hast. Ich erkläre Dir jetzt alles noch einmal, zum besseren Verständnis für Dich und ich biete Dir wieder meine Hilfe an, die Du annehmen solltest, damit wir beide das Problem aus der Welt schaffen!"

Verabschieden Sie Ihren Mitarbeiter mit den Worten: "Lieber Peter, ich hoffe, dass dieses Gespräch für Dich jetzt so verständlich war, dass wir beide das Problem lösen können und wir nie wieder darüber sprechen müssen!"

Von beiden Kritikgesprächen haben Sie eine Aktennotiz oder ein Protokoll für die Personalakte erstellt.

Nach einigen Wochen bemerken Sie, dass Peter schon wieder im alten Fahrwasser unterwegs ist. Jetzt folgt eine schriftliche Abmahnung: "Lieber Peter, wir haben zwei Mal darüber gesprochen und Du hast Dich nicht an die Regeln gehalten, die ich Dir aufgezeigt habe. Meine angebotene Hilfestellung hast Du auch nicht angenommen. Jetzt gebe ich es Dir schriftlich, in Form einer Abmahnung und bitte Dich, die Kopie dieser Abmahnung als Empfangsbestätigung zu unterschreiben."

Diese Kopie der Abmahnung kommt in die Personalakte des Mitarbeiters. Besprechen Sie den Text der Abmahnung unbedingt mit Ihrem Rechtsanwalt für Arbeitsrecht, damit diese Abmahnung auch rechtskräftig wird. Beachten Sie alle Punkte, die nach einer Abmahnung zu beachten sind und auch die Dinge, die danach nicht passieren dürfen, damit diese Abmahnung Bestand hat. Auch hier hilft Ihnen Ihr Fachanwalt.

Peter hat es nicht verstanden, auch die Abmahnung hat keinen Erfolg. Ob jetzt eine zweite Abmahnung notwendig ist, wird Ihnen Ihr Rechtsanwalt sagen.

Peter ist einer Ihrer besten Mitarbeiter. Die Kündigung ist fällig! Was machen Sie? Auf den Peter wollen Sie "eigentlich" nicht verzichten.

Der Peter kann, mit seinem Verhalten, gar nicht zu den besten Mitarbeitern in Ihrem Unternehmen gehören. Ja, vielleicht fachlich, aber das war es dann auch schon: "Lieber Peter, wir beide passen nicht mehr zusammen und deshalb bekommst Du heute die Kündigung unseres Arbeitsverhältnisses von mir. Die Gründe sind Dir bekannt, ich habe sie Dir aber auch noch einmal aufgeschrieben."

Auch die rechtswirksame Kündigung bedarf zwingend der Unterstützung durch Ihren Rechtsanwalt.

Merke
Zeigen Sie Ihre Konsequenz im Reden und im Handeln!

Wenn Sie Ihren Mitarbeiter, nach all den Vorkommnissen, nicht entlassen, wird Ihr gesamtes Team unzufrieden: "Bei dem Klaus kannst Du machen, was Du willst, da passiert eh nichts!" Und manchmal wirkt die Entlassung eines vermeintlich guten Mitarbeiters wahre Wunder bei Ihrem Team.

Fokus-Ratgeber "Lob und Kritik" zum Ausdrucken

Klaus Steinseifer 1

Klaus Steinseifer

Autor
Klaus Steinseifer
Bankkaufmann, Maler- und Lackierermeister,
Seminarleiter, Referent, Berater und Autor im Handwerk
www.steinseifer.com | www.blog.handwerk.de

Klaus Steinseifer 1

Klaus Steinseifer

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